Summer School 2022

Internationale Summer School zu dem Thema: Life in Diaspora: Finding Home away from Home.

Rückblick

Vom 3.10 bis zum 8.10. fand die internationale und interdisziplinäre Summer School des Forschungsnetzwerks Diaspora Studies statt.

Der Titel der Summer School lautete Life in Diaspora: Finding Home away from Home? Der thematische Schwerpunkt der Summer School, seiner Vorträge und Workshops lag auf der Fragestellung, wie Diaspora-Gemeinschaften den Begriff der Beheimatung neu definieren und aushandeln; und wie sich wissenschaftliche Fragestellungen durch systematische sowie empirische Zugänge beantworten lassen. Das Programm stieß auf ein breites internationales Interesse und im Vorfeld erreichten uns 40 Anmeldungen von Wissenschaftler:innen aus 15 verschiedenen Ländern, die ihr Interesse an dem Programm signalisierten. Hervorzuheben ist, dass sich Teilnehmende aus allen Statusgruppen zusammenfanden und sowohl Bachelorstudierende als auch Professor:innen gemeinsam zusammenkamen und über den Begriff und mögliche Zugänge konstruktiv diskutierten.

Am Montag, den 3. Oktober wurde die Summer School durch eine Begrüßung von Prof. Dr. Michael Wermke eröffnet; gefolgt von einer Einführung in das Hintergrundbild der Summer School durch Stefan van der Hoek und  mit einem thematischen Warm-Up von Franziska Sandkühler und Rawan Thaboub. Im Anschluss folgte der Workshop von Prof. Dr. Karen Lauterbach von der Universität Kopenhagen über die Rolle von Religion im Kontext von Migration und Displacement. Lauterbach stellte ihr Untersuchungsmaterial aus Feldforschungen in Ruanda vor und stellte Zugänge zu dem vorliegenden Datenmaterialien vor. Gemeinsam mit den Teilnehmenden wurde diese ausgewertet und besprochen.

Am späten Nachmittag moderierte Stefan van der Hoek die Podiumsdiskussion, an der mit Prof. Dr. Xenia Zeiler (Universität Helsinki), Nancy Alhachem (Max-Weber-Kolleg in Erfurt) und Jonas Pabst (CVJM Hochschule in Kassel) teilnahmen und diese über den Diaspora-Begriff in den unterschiedlichen wissenschaftlichen Perspektiven diskutierten.

Am Dienstag folgte im Anschluss an das Grußwort von Prof. Dr. Joachim von Puttkamer (Profillinie Liberty) ein Workshop von Prof. Dr. David C. Lewis (Gastprofessor an der Yunan University, China). Lewis Workshop behandelte Forschungsmethoden zu ethnischen Minderheiten. Aufgrund seiner langjährigen Erfahrung aus zahlreichen Forschungsaufenthalten in Zentralasien, China und Japan konnte Prof. Lewis seine umfangreichen Erfahrungen aus über 40 Jahren Forschungserfahrung mit den Teilnehmenden teilen und Zugänge diskutieren.

Am Mittwoch folgten Präsentationen von wissenschaftlichen Papern durch Prof. Dr. Ayat J. Nashwan und Dr. Lina T. Alzouabi, in denen Nashwan und Alzouabi Forschungen aus Flüchtlingsunterkünften in Jordanien präsentierten. Die Teilnehmenden hatten die Möglichkeit, mit den Autorinnen die Ergebnisse zu besprechen und weiterführende Fragestellungen zu diskutieren.

Am Donnerstag folgte der Workshop von Hakob Matevosyan (Leibniz Institut) über seine Forschungen zur armenischen Diaspora in Ungarn und Rumänien. Der Workshop ermöglichte es den Teilnehmenden durch interaktive Zugänge den Diaspora-Begriff aus verschiedenen Perspektiven kennenzulernen und zu diskutieren. Im Anschluss diskutierte Stefan van der Hoek gemeinsam mit Zahra Naghshband (CERES, in Bochum) und Rawan Thaboub (Forschungsnetzwerk Diaspora Studies) über Forschungsansätze aus ihren jeweiligen empirischen Forschungsprojekten.

Am Freitag folgte die Keynote Lecture von Prof. Dr. Zeynep Sezgin, in der Sezgin eine Forschung über muslimische Wohlfahrtsorganisationen in Deutschland präsentierte und bei der die Teilnehmenden die Möglichkeit hatten, Rückfragen zum Forschungsgegenstand und Zugänge zum Feld zu stellen.

Im Anschluss besuchten die Teilnehmenden gemeinsam die Ausstellung über autonome Kunst in der späten DDR. Hier wurden die Jenaer Hofvernissagen als Möglichkeit des künstlerischen Ausdrucks innerhalb eines repressiven Regimes betrachtet und mit den Mitarbeitenden der Ausstellung diskutiert. Die Ausstellung zeigte eindrücklich, wie Grenzziehungen gleichzeitig Möglichkeiten der Raumgestaltung darstellen und als solche in der DDR genutzt werden konnten. Durch die Arbeiten des Künstlers Gerd Wanderer wurde dies besonders deutlich sichtbar.

Der Freitagnachmittag wurde von Dr. Elif Sandal-Önal und Dr. Ekrem Düzen mit einem Workshop zum Thema 'You all belong here' gestaltet. In dem Workshop wurde die Identität von Diaspora-Gemeinschaften am Beispiel der 'türkischen Diaspora' besprochen und diskutiert. Dabei wurden historische Entwicklungen und Diskontinuitäten in der Außenpolitik des türkischen Staates sowie der Innenpolitik der Bundesrepublik Deutschland beschrieben, in der sich die Mitglieder der aus der Türkei stammenden Migrant:innen positionieren.

Am Samstag wurde als gemeinsamer Abschluss eine Wanderung durchgeführt, in der die Mitglieder die Möglichkeit hatten, über die Kernberge zum Fürstenbrunnen zu wandern und die Themen der Summer School gemeinsam zu besprechen und sich persönlich besser kennenzulernen.

Die Summer School war für die Teilnehmenden ein großer Gewinn und das Programm der Summer School repräsentierte eine bunte Zusammenstellung von Themen und Forschungsansätzen, mit denen sich die Frage Home away from home? aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten lässt.

Eine Publikation der Workshopbeiträge und Forschungsprojekte, die in der Summer School vertreten waren ist derzeit in Planung. Über weitere Entwicklungen halten wir Sie über die Internetseite des Forschungsnetzwerks auf dem Laufenden.

Titelbild des Forschungsnetzwerks

Foto: Stefan van der Hoek